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HJB News - Nr. 11/2004
27. August 2004

 

Ren Dhark: Bitwar-Zyklus
Cpt. Krause im Gespräch mit Hajo F. Breuer



HJB News:
Herr Breuer, hat sich der abgeschlossene und nun vollständig vorliegende Drakhon-Zyklus so entwickelt, wie Sie es sich am Anfang ausgemalt haben, oder gab es Änderungen, die selbst Sie überraschten?

Hajo F. Breuer:
"Überraschungen" ist zuviel gesagt. Wir haben das Rahmenkonzept des Zyklus wie geplant umgesetzt. Allerdings haben wir im Laufe der Zeit gesehen, daß einige der ursprünglich geplanten Handlungsstränge nicht das Gelbe vom Ei waren. So waren wir etwa anfangs davon ausgegangen, daß die Erde am Endes des Zyklus in mehrere Nationalstaaten zerfällt. Das wäre eigentlich realistischer gewesen. Aber Science Fiction wie "Ren Dhark" dient vor allem zur Unterhaltung. Auf einer Autorenkonferenz Anfang 2003 kamen wir einstimmig zu der Ansicht, daß unsere Leser eine geeinte Menschheit als positive Utopie bevorzugen. Also sind wir in diesem Punkt von der ursprünglichen Planung abgewichen und haben es bei der politischen Einheit der Menschen belassen.

HJB News:
Rückblickend betrachtet: Würden Sie etwas anders machen?

Hajo F. Breuer:
Im Prinzip nicht. Ich halte den Drakhon-Zyklus für ein äußerst gelungenes Stück spannender SF-Unterhaltung. Natürlich wäre das eine oder das andere sicher verbessernswert. Sollte die Serie doch noch einmal als Heftausgabe erscheinen, was nach wie vor nicht ganz auszuschließen ist, würde ich drei der 96 Einzelromane noch einmal neu schreiben lassen. Diese drei Romane haben das jeweilige Exposé nicht wirklich gut umgesetzt, wurden aber alle so spät nach Termin abgegeben, daß ich sie mehr oder weniger so nehmen mußte, wie sie mir auf den Tisch kamen. Ich meine, sie waren nicht schlecht, aber sie hätten wesentlich besser sein können. Das würde ich für eine Heftromanausgabe nachbessern. Bitte verlangen Sie nicht, daß ich Ihnen sage, um welche drei Romane es sich handelt. Ich würde diese Frage nicht beantworten.

HJB News:
Beim neuen Bitwar-Zyklus fließen die redaktionellen Erfahrungen von gut fünf Jahren "Ren Dhark" ein. Wird sich etwas ändern?

Hajo F. Breuer:
Es gibt ja eine ganze Reihe von Änderungen, die im letzten Band des Drakhon-Zyklus angelegt wurden. Die wichtigste ist sicher die, daß die Titelfigur Ren Dhark kein politisches Amt mehr innehat und dank einer großzügigen Stiftung, die den Betrieb seines Raumschiffes POINT OF sichert, sich ganz darauf konzentrieren kann, die Geheimnisse des unendlichen Alls zu erforschen. Die Menschheit wird mit einem neuen, gefährlichen, bisher unbekannten Gegner konfrontiert. Die Worgun sind erst einmal raus aus der Geschichte. All das zeigt: Der Bitwar-Zyklus bietet für interessierte SF-Freunde eine ideale Gelegenheit, neu in die Serie "Ren Dhark" einzusteigen. Man muß die früheren Ausgaben der Serie nicht kennen, um den Bitwar-Zyklus von der ersten Seite an zu genießen. Allerdings bin ich gesetzlich dazu verpflichtet, vor Risiken und Nebenwirkungen zu warnen: Wer sich einmal auf den faszinierenden Kosmos von "Ren Dhark" einläßt, kann rasch süchtig werden. Und dann ist es um ihn geschehen, und er zieht sich die älteren Ausgaben doch noch rein. Soll keiner sagen, ich hätte ihn nicht gewarnt.

HJB News:
Was erwartet Ren Dhark im Dschungel der Sterne?

Hajo F. Breuer:
Ren Dhark macht sich aktiv daran, das Geheimnis zu lösen, das man am besten umschreiben könnte mit: »die Mysterious der Mysterious«. Viele Jahre hat er mit der Jagd nach dem geheimnisvollen Volk zugebracht, das überall in der Milchstraße technische Artefakte von unglaublicher Perfektion hinterließ. Doch als er sie endlich fand, mußte er feststellen, daß die harte Realität nicht halb so romantisch war wie erträumt. Und er fand heraus, daß die Mysterious (oder Worgun, wie sie sich nennen) einst nach den Spuren eines geheimnisvollen goldenen Volkes suchten, dem sie selbst ihren Aufstieg verdankten. Nicht zuletzt unter dem Zwang der Ereignisse haben die Worgun diese Suche schon vor langer Zeit aufgegeben. Und nun macht Ren Dhark da weiter, wo die Worgun einst aufhörten. Er ist drei Jahre älter geworden, sehr viel erfahrener – und vermutlich der unbeirrbarste Forschergeist, den die Menschheit des Jahres 2062 zu bieten hat.
So wird Ren Dhark durch einen ziemlich dummen Zufall darauf gestoßen, daß es ein Geheimnis gibt, das zu erforschen sich wirklich lohnen würde, das er aber merkwürdigerweise bisher niemals sonderlich interessant gefunden hat: In einer Vitrine auf dem Planeten Babylon steht die mindestens eintausend Jahre alte Gestalt eines goldenen Menschen, dem das Gesicht weggeschnitten wurde. Die Parallele zu den über die Galaxis verstreuten goldenen Gigantstatuen ohne Gesicht ist offensichtlich. Doch eine geheimnisvolle Kraft hat bisher wirksam verhindert, daß Ren Dhark den goldenen Menschen näher untersuchte. Nun aber tritt eine andere Kraft auf den Plan, die nicht eher ruht, bis die Terraner die Spur aufgenommen haben, welche sie in Gefahren führen wird, die sie sich bisher nicht einmal vorstellen konnten.
Gleichzeitig kommt es zu einem Großangriff völlig unbekannter Raumschiffe auf Grah, den Zentralplaneten der besiegten Grakos. Noch ist nicht viel bekannt über die unbekannte Macht, die über zahllose Roboter verfügt. Aber eines steht fest: Sie scheint mit rebellischen Grakos zusammenzuarbeiten, die gegen die neue, friedliebende Regierung ihres Volkes vorgehen.
Ein weiterer Themenstrang zeigt, daß die alte terranische Legende vom Jungbrunnen offenbar einen realen Hintergrund hat. Und ein neuer Superrechner flippt aus und träumt von der Herrschaft über das Universum. Und dann wäre da noch ...
Aber nein - Sie sollten die neuen Bücher schon selber lesen.

HJB News:
Optisch wartet der Start des Bitwar-Zyklus mit einem "Geschenk an die Leser" auf: die Rißzeichnung der POINT OF. Wie kam es dazu?

Hajo F. Breuer:
Die Rißzeichnung der POINT OF ist eine Sonderbeilage zum ersten Band des Bitwar-Zyklus. Sie stammt aus der Feder von Oliver Johanndrees und geht auf eine Initiative unseres Verlegers Hansjoachim Bernt zurück. Er meinte, wir wären es unseren Lesern schuldig, zum Start eines neuen Zyklus etwas Besonderes zu machen. So kam es zu der vierfarbigen Zeichnung im Posterformat DIN A2, die den Büchern ohne Aufpreis beigelegt wurde. Die Leser sind begeistert und hätten gern mit jedem neuen Buch eine weitere Rißzeichnung. Aber bis zur nächsten Rißzeichnung wird es noch eine Weile dauern. Eine derart teure Aktion wie diese kann leider nicht zur Regel werden, sondern muß stets die Ausnahme bleiben.

HJB News:
Haben Ren Dhark-Leser die Möglichkeit aktiv an der Serienentwicklung teilzunehmen?

Hajo F. Breuer:
In der Tat. Leserwünsche nehmen wir sehr ernst. Die können über E-Mails und Briefe an uns herangetragen werden oder auch über das Ren Dhark-Forum: http://www.rendhark-universeboard.at.tt/ (oder einfach dem "Forum-Link" auf der Ren Dhark Homepage www.ren-dhark.de folgen).
So entstand zum Beispiel der aktuelle Sonderband "Jagd nach dem ›Time‹-Effekt" auf Vorschlag eines Forumsteilnehmers. Der direkte Kontakt zu unseren Lesern ist für meine Autoren und mich sehr wichtig. Schließlich wollen wir mit "Ren Dhark" das machen, was dem Leser gefällt. Da sind wir durchaus flexibel. Weitere Beispiele für Reaktionen auf Leserwünsche sind etwa das Herausschreiben der Robonen aus der Serie oder die sechsbändige, abgeschlossene Serie um den "Forschungsraumer CHARR".

HJB News:
Gibt es neue Autoren im Bitwar-Zyklus? Kehren alte Hasen zurück?

Hajo F. Breuer:
"Maddrax" Chefautor Jo Zybell ist nun als Stammautor ins Ren Dhark-Team eingetreten. Er liefert einen Roman für den ersten Bitwar-Band und wird ab Band drei regelmäßig mit von der Partie sein. Wer sich von der Qualität seiner Arbeit überzeugen möchte, oder einfach mal in den Beginn des Bitwar-Zyklus reinschnuppern möchte, dem sei die "Ren Dhark"-Homepage empfohlen, um sich den kompletten Romanbeitrag von Jo Zybell in Bitwar 1 durchzulesen:
http://www.ren-dhark.de.
Wir alle hatten uns darauf gefreut, daß Manfred Weinland nach einer von ihm gewünschten längeren Auszeit mit Band zwei des Bitwar-Zyklus ins Team zurückkehren würde. Leider wurde nichts daraus, und Manfred verkündete seinen endgültigen Rückzug von "Ren Dhark". Wir bedauern das sehr, müssen Manfreds Entscheidung aber respektieren.
Momentan stehe ich in Kontakt mit Marten Veit, der mir signalisiert hat, daß er zumindest für einige sporadische Beiträge zur Serie Zeit finden würde.
Zum Glück haben wir ein großes Team erstklassiger Leute, die weiterhin alle voller Begeisterung bei der Sache sind: Alfred Bekker, Werner K. Giesa, Uwe Helmut Grave, Hubert Haensel, Achim Mehnert und Conrad Shepherd schreiben teilweise schon seit der G’Loorn-Trilogie für "Ren Dhark" und sind nicht nur meiner Meinung nach mit die besten deutschen SF-Autoren der Gegenwart.

HJB News:
Als Exposé-Verfasser und Redakteur der "Ren Dhark" Serie geben Sie nicht nur den Kurs an, sondern halten das Ruder fest in der Hand. Wie schaut der Arbeitsalltag des "Ren Dhark-Chefs" aus?

Hajo F. Breuer:
Anders. "Arbeitsalltag" im herkömmlichen Sinne gibt es bei "Ren Dhark" eigentlich nicht. Mal schreibe ich Exposés, mal bearbeite ich Leserbriefe, dann wiederum gilt es Bücher zu redigieren, Titelbilder in Auftrag zu geben oder Autoren aufzubauen, falls sie mal Zuspruch brauchen. Meine wichtigste Aufgabe bei "Ren Dhark" ist sicherlich die, das Team zusammenzuhalten. Ich bin sowas wie die Spinne im Netz. Ich koordiniere die Arbeit einer Gruppe hervorragender Autoren, ohne die "Ren Dhark" nichts anderes wäre als ein Nichts im Nichts und ins Nichts vertrieben (kleiner Gag für Insider – einfach Bitwar 1 lesen). Das Team funktioniert mittlerweile derart perfekt, daß "Ren Dhark" maximal 40 Prozent meiner gesamten Arbeitszeit beansprucht.

HJB News:
Haben Sie die "Ren Dhark"-Serie als Leser der Buchausgabe kennengelernt, oder kannten Sie die Serie schon vorher? Und wie sind Sie seinerzeit an den Posten des RD-Herausgebers/Redakteurs gekommen?

Hajo F. Breuer:
Ich hatte als Schüler am Kiosk Ren Dhark-Hefte gesehen, aber nicht genug Geld, um sie mir zu kaufen. Als dann das erste Ren Dhark-Buch bei Weltbild angeboten wurde, habe ich es bestellt. Dann sah ich im Impressum, daß es von Hansjoachim Bernt produziert wurde, den ich flüchtig kennengelernt hatte, als er seine Perry-Comics verlegte. Also bestellt ich ein Abo bei ihm und kam am Telefon ein wenig mit ihm ins Plaudern. Wir beide funken ungefähr auf derselben Wellenlänge, und so hielten wir über das Telefon einen losen Kontakt. Irgendwann fiel mir auf, daß die RD-Bücher wesentlich unregelmäßiger erschienen, als der Verlag versprochen hatte. Im Frühsommer 1999 rief ich wegen einer völlig anderen Angelegenheit beim Verleger an, und er erzählte mir von seinen Sorgen wegen der Bücher, die einfach nicht produziert wurden. Plötzlich fragte er mich spontan, ob ich nicht den "Ren Dhark" machen wollte. Ich sagte ebenso spontan zu. Seitdem gab es keine verspäteten RD-Bücher mehr, dafür aber eine kräftig ausgeweitete Produktion. Ich jedenfalls habe meine spontane Zusage niemals bereut. Und ich glaube, der Verleger ist auch ganz zufrieden.

HJB News:
Der Drakhon-Zyklus baute auf Hinterlassenschaften von Ren Dhark-Vater Kurt Brand auf. Stehen die Abenteuer des Bitwar-Zyklus nun auf eigenen Beinen?

Hajo F. Breuer:
Das Fundament von "Ren Dhark" wird stets und immer der Kosmos sein, den Kurt Brand in den Jahren 1966 bis 1969 erschuf. Selbstverständlich entwickelt sich die Serie weiter. Inzwischen hat der HJB-Verlag wesentlich mehr RD-Material produziert als seinerzeit Brands Verleger Kelter. Wir leben in einem neuen Jahrtausend, die Ursprungsserie ist mittlerweile fast 40 Jahre alt. Selbstverständlich können wir heute nicht mehr die SF machen, die in den 60erjahren gemacht wurde. Doch ich bin fest davon überzeugt, daß Kurt Brand, würde er noch leben, den "Ren Dhark" heute so machen würde, wie wir es tun.

HJB News:
Gönnen Sie uns einen Ausblick in die Zukunft! Was sind die noch ausstehenden Ren Dhark-Attraktionen für 2004?

Hajo F. Breuer:
Die Bände zwei und drei des Bitwar-Zyklus werden unter den Titeln "Nach dem Inferno" und "Die Spur des Tel" erscheinen. Im Oktober kommt der neue Ren Dhark-Sonderband "Wächter und Mensch" von Hubert Haensel heraus. Außerdem werden die letzten vier Bände der abgeschlossenen Reihe "Forschungsraumer CHARR" veröffentlicht (im September und November). Und als Höhepunkt kommt das lange versprochene große "Ren Dhark Lexikon" auf den Markt!

HJB News:
Zum Schluß: Das F. in Ihrem Namen steht für?

Hajo F. Breuer:
Fergisses!


Die Bücher zum Bitwar-Zyklus können Sie hier bestellen oder abonnieren.

 

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